Nach 7000 km Autofahrt, 5 Nächten auf der Fähre "Norröna", 4 Nächten im "Red House" bei Robert Peroni in Ostgrönland und vor allem 24 Nächten im Campingbus sind wir heute Abend, 33 Tage nach der Abreise, wieder wohlbehalten zu Hause angekommen. Die Fahrt durch Deutschland bei Hitze und ohne Klimaanlage war der letzte wirklich harte Programmpunkt unserer Reise. Kaum zu glauben, wie viel Schmutzwäsche, Souvenirs, "Hausrat" - und und und - wir aus dem Bus zutage gefördert und wieder in unserem Reihenhaus verstaut haben. Gott sei dank hat uns diesmal kein Wasserrohrbruch oder sonst eine kleinere oder größere Katastrophe zu Hause erwartet; nach einer so langen Reise von fast 5 Wochen muss man vor allem darüber froh sein.
Auch wenn jetzt, wenige Stunden nach der Rückkehr, noch keine endgültige Bilanz gezogen werden kann: Es war eine eindrucksvolle, einmalige Reise mit vielen Superlativen. Wir haben viel Neues gesehen, manches Altbekannte mehr oder weniger verändert wieder erkannt, interessante Begegnungen erlebt, vor allem auch unsere Beziehung vertieft.
Was ich mir jetzt, an der Schwelle zum Alltag, ganz besonders wünsche, ist, dass wir so manches von der Langsamkeit und Gelassenheit, die uns in den letzten Wochen immer mehr zum Begleiter geworden ist, mit in den Alltag hineinnehmen. In diesem Sinn schließe ich das Reisetagebuch - zumindest was den textlichen Teil betrifft. Sicher werde ich in den nächsten Tagen noch ein paar schöne Bilder hochladen, denn das war mit dem mobilen Internet auf unserer Reise nicht in dem Ausmaß möglich, wie ich mir das gewünscht habe. Es lohnt sich also für alle Besucher dieses Weblogs weiterhin vorbeizuschauen. Und ich freue mich über persönliche Rückmeldungen von allen, die in den letzten Wochen uns immer wieder auf diesem Weg auf unserer Reise begleitet haben.
Mittwoch, 30. Juli 2008
Sonntag, 27. Juli 2008
Und als Zugabe: Traumsommer an der Ostsee
Schöner kann man es sich gar nicht wünschen: Kaum fahren wir von der Fähre in Hanstholm aufs Festland, empfängt uns in Dänemark ein Traumsommer, wie er dem Süden alle Ehre machen würde: strahlend blauer Himmel, Temperaturen wie am Mittelmeer. Da möchte man gleich bleiben und ein paar Badetage verbringen. Für eine Stippvisite an der Ostsee reicht es noch allemal, aber morgen geht es dann unweigerlich auf die lange Tour in den Süden in Richtung nach Hause. Heute aber war ein richtig schöner Nachmittag am Strand angesagt: um noch einmal die schönen Tage festzuhalten, um sie dann besser loslassen zu können.
An solchen Tagen überkommt einen das Gefühl, der Alltag sei nur die - zugegebenweise etwas lange - Distanz zwischen zwei Traumurlauben...
den Urlaub festhalten - am Ostseestrand in Dänemark
An solchen Tagen überkommt einen das Gefühl, der Alltag sei nur die - zugegebenweise etwas lange - Distanz zwischen zwei Traumurlauben...
den Urlaub festhalten - am Ostseestrand in Dänemark
Samstag, 26. Juli 2008
Ten things not having done in Iceland
- Wir sind nicht auf einem Islandpferd geritten. Auf manchen Staubpisten war auch das Sitzen im Auto wie ein Ritt auf einem ruppigen Hengst.
- Wir haben keinen Hubschrauber-Rundflug über dem Vatnajökull unternommen. Wie ein Gletscher von oben aussieht, wissen wir auch so.
- Wir haben keine Nacht in der Partymeile von Reykjavik durchgemacht. Dafür sind wir eindeutig zu alt.
- Wir haben keinen isländischen Brennivin getrunken – dieses Gesöff hat es uns schon vor 25 Jahren nur mit Widerwillen hinuntergelassen.
- Wir haben kein "Hákarl" gegessen. Einen monatelang eingegrabenen Grönlandhai essen auch die meisten Isländer nicht. Und wenn, dann spülen sie ihn mit Unmengen Brennivin hinunter, und darüber siehe oben.
- Wir sind mit unserem Campingbus nicht durch eine Furt gefahren. Er ist schließlich kein Geländewagen und auch kein Amphibienfahrzeug.
- Wir sind mit keinem Quad gefahren. Mit diesen Geräten fahren ohnehin viel zu viele Touristen querfeldein und hinterlassen ihre unnötigen Spuren bis zum nächsten Vulkanausbruch.
- Wir haben nicht Isländisch gelernt. Selbst in drei Wochen Aufenthalt ist uns diese Sprache mit ihren vielen komischen labiodentalen Reibelauten fremd geblieben. So ungefähr müssen die Wikinger miteinander palavert haben.
- Wir haben kein isländisches Pub besucht. Wie Bier schmeckt, wissen wir von zu Hause, und isländisches Bier erkennt man vor allem am Namen („Öl“) und nicht am Geschmack (das "Viking" ausgenommen). Unseren Vorrat haben wir im Dutyfree gedeckt.
- Wir haben keine Fische gefangen. Angeln tun wir auch zu Hause nicht, und die Fische freuen sich, wenn sie weiterleben dürfen.
Donnerstag, 24. Juli 2008
Abschied von Island
Nach dreieinhalbtausend Kilometern Autofahrt, vielen Wasserfällen, traumhaften Ausblicken und überwiegend schönem Wetter fällt uns der Abschied von Island schwer. Es ist ein traumhaftes Land, mit grandiosen Naturerlebnissen, die sich tief ins Gedächtnis einprägen.
Jetzt, wieder an Bord der Norröna, stellt sich die Frage: Was nehme ich mit? Die großartige Natur, die unendliche Weite zeigt einem auf, wie klein ein einzelner Mensch eigentlich ist. Und wenn der Alltag mit seinen ach so wichtigen Kleinigkeiten wieder einmal überzuschwappen droht, will ich mich zurückerinnern und mir vornehmen: Bleib gelassen, nimm dich nicht so wichtig. Denk zurück an die schönen Tage und halte dich an den Erinnerungen fest.
Blick zurück in Wehmut
Jetzt, wieder an Bord der Norröna, stellt sich die Frage: Was nehme ich mit? Die großartige Natur, die unendliche Weite zeigt einem auf, wie klein ein einzelner Mensch eigentlich ist. Und wenn der Alltag mit seinen ach so wichtigen Kleinigkeiten wieder einmal überzuschwappen droht, will ich mich zurückerinnern und mir vornehmen: Bleib gelassen, nimm dich nicht so wichtig. Denk zurück an die schönen Tage und halte dich an den Erinnerungen fest.
Blick zurück in Wehmut
Myvatn ohne Mücken, Vulkane und Whalewatching
Die letzten Tage in Island waren wettermäßig traumhaft und sehr dicht im Programm. Irgendwie wollten wir noch so viel wie möglich unterbringen in unserem - jetzt kann man es schon sagen - Traumurlaub. Den Myvatn ("Mückensee") haben wir ganz ohne Mücken erlebt. War es vor 25 Jahren ein Schneesturm, der die Mücken fernhielt, so muss es diesmal auch der böige, stürmische Wind gewesen sein. Wir waren im Thermal-Freibad, haben Solfataren geschnuppert (faule Eier sind ein Genuss!!!) und sind nach Husavik zum "Whale-Watching" gefahren. Mehrere Buckelwale haben sich auch tatsächlich gezeigt.
Zum Abschluss haben wir dann noch zwei der großartigsten Wasserfälle gesehen: Dettifoss (der wasserreichste) und Hengifoss (der geologisch interessanteste). So, und jetzt sitzen wir schon wieder in der Kabine der "Norröna" und warten auf das Auslaufen.
Zum Abschluss haben wir dann noch zwei der großartigsten Wasserfälle gesehen: Dettifoss (der wasserreichste) und Hengifoss (der geologisch interessanteste). So, und jetzt sitzen wir schon wieder in der Kabine der "Norröna" und warten auf das Auslaufen.
Rezenter Vulkanismus in der Myvatn-Region
Dienstag, 22. Juli 2008
Sonne und Regen in den Westfjorden
Zuerst traumhafter Sonnenschein, dann Dauerregen. Die Westfjorde haben uns alles geboten. Am Samstag sind wir zum westlichsten Punkt Europas gewandert und haben die Vogelfelsen von Latrabjarg besichtigt, am Sonntag dann durch sieben Fjorde bis nach Isafjördur, dem Hauptort im Westen, gekurvt. Überwältigende Eindrücke! Heute schließlich gab es Dauerregen. Aber auch der gehört zu Island. Da langsam unsere drei Wochen im Norden zu Ende gehen, haben wir uns auf die lange Reise in Richtung Ostküste gemacht. Heute waren es immerhin 500 km, die meisten im Dauerregen. Auf Asphaltstraßen ist das kein Problem, aber dazwischen waren auch einige Strecken auf Naturfahrbahn zu bewältigen - bei Regen verwandeln sich diese in die reinste Gatschpiste. Wie unser Bus dann aussieht, kann man sich gar nicht vorstellen. Daher nahm ich an einer Tankstelle wieder den Schlauch zur Hand. Jetzt kann man den Türgriff wieder in die Hand nehmen, ohne mit einer graubraunen Schicht Lavaschlamm paniert zu sein. Nur wer schon einmal selbst in Island war, weiß, dass das keine Übertreibung ist!
Auch Schlechtwetter muss sein: in den Westfjorden
Auch Schlechtwetter muss sein: in den Westfjorden
Freitag, 18. Juli 2008
Gebrauchsanweisung für Island
Jetzt, nach der Rückkehr aus Grönland und überstandenen diversen Unpässlichkeiten, sind wir wieder guten Mutes und haben schon einen gewissen Überblick über dieses einzigartige und doch eigenartige Land. Hier einige "Highlights":
- Es gibt jede Menge Wasserfälle, und wir sind dabei, die 10 höchsten abzuklappern. In einer Woche können wir mitteilen, wie viel wir geschafft haben. Übrigens: manche kommen unten gar nicht an, weil sie im Herabstürzen der Wind wieder verbläst (Bjarnafoss auf der Südküste der Halbinsel Snaefellsnes).
- In Island weht immer der Wind. Wer es nicht glaubt, komme selber einmal her. In der Zwischenzeit haben wir auch schon ganz gut gelernt, im Wetterbericht auch auf die Windstärken zu achten. (Für zukünftige Insider: http://www.vedur.is/)
- Isländer haben eine andere Vorstellung von Jahreszeiten als mitteleuropäische Touristen. Wenn wir schon in der Daunenjacke herumlaufen, spazieren die Einheimischen noch immer im T-Shirt ganz locker durch die kühle Atmosphäre. Schließlich ist ja Sommer - was sollen sie erst im Winter machen?
- "Vedur" - so heißt der isländische Ausdruck für Wetter. Dieses Wort steht übrigens in der Mehrzahl. Auch kein Wunder, Wetter ist in Island eben ein Mehrzahlwort, denn es gibt nicht EIN Wetter, sondern viele Wetter.
- Die Isländer verschließen zumindest auf dem Land ihre Türen nicht. Kein Wunder: oft kann man das nächste Haus gar nicht mehr sehen. Und wenn doch: isländische Türen klemmen prinzipiell. Da glaubt ohnehin jeder, sie seien versperrt.
- Drehe nie bei isländischen Wasserhähnen das heiße Wasser zuerst auf: es kann direkt aus dem nächsten Vulkan kommen und ist dann exakt 100 Grad heiß!
- Isländische Tankstellen haben immer eine spezielle "Waschstraße". Da kann man mit einer langen Bürste an einem Schlauch sein Auto abspritzen. Nass ist man dann zwar selber (siehe das Kapitel "Wind"), aber das Auto ist dann nicht mehr graubraun, sondern zeigt wieder seine ursprüngliche Farbe. Spätestens auf der nächsten Staubpiste geht dann alles wieder von vorne los.
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