Mittwoch, 30. Juli 2008

Zurück zu Hause

Nach 7000 km Autofahrt, 5 Nächten auf der Fähre "Norröna", 4 Nächten im "Red House" bei Robert Peroni in Ostgrönland und vor allem 24 Nächten im Campingbus sind wir heute Abend, 33 Tage nach der Abreise, wieder wohlbehalten zu Hause angekommen. Die Fahrt durch Deutschland bei Hitze und ohne Klimaanlage war der letzte wirklich harte Programmpunkt unserer Reise. Kaum zu glauben, wie viel Schmutzwäsche, Souvenirs, "Hausrat" - und und und - wir aus dem Bus zutage gefördert und wieder in unserem Reihenhaus verstaut haben. Gott sei dank hat uns diesmal kein Wasserrohrbruch oder sonst eine kleinere oder größere Katastrophe zu Hause erwartet; nach einer so langen Reise von fast 5 Wochen muss man vor allem darüber froh sein.

Auch wenn jetzt, wenige Stunden nach der Rückkehr, noch keine endgültige Bilanz gezogen werden kann: Es war eine eindrucksvolle, einmalige Reise mit vielen Superlativen. Wir haben viel Neues gesehen, manches Altbekannte mehr oder weniger verändert wieder erkannt, interessante Begegnungen erlebt, vor allem auch unsere Beziehung vertieft.
Was ich mir jetzt, an der Schwelle zum Alltag, ganz besonders wünsche, ist, dass wir so manches von der Langsamkeit und Gelassenheit, die uns in den letzten Wochen immer mehr zum Begleiter geworden ist, mit in den Alltag hineinnehmen. In diesem Sinn schließe ich das Reisetagebuch - zumindest was den textlichen Teil betrifft. Sicher werde ich in den nächsten Tagen noch ein paar schöne Bilder hochladen, denn das war mit dem mobilen Internet auf unserer Reise nicht in dem Ausmaß möglich, wie ich mir das gewünscht habe. Es lohnt sich also für alle Besucher dieses Weblogs weiterhin vorbeizuschauen. Und ich freue mich über persönliche Rückmeldungen von allen, die in den letzten Wochen uns immer wieder auf diesem Weg auf unserer Reise begleitet haben.


Sonntag, 27. Juli 2008

Und als Zugabe: Traumsommer an der Ostsee

Schöner kann man es sich gar nicht wünschen: Kaum fahren wir von der Fähre in Hanstholm aufs Festland, empfängt uns in Dänemark ein Traumsommer, wie er dem Süden alle Ehre machen würde: strahlend blauer Himmel, Temperaturen wie am Mittelmeer. Da möchte man gleich bleiben und ein paar Badetage verbringen. Für eine Stippvisite an der Ostsee reicht es noch allemal, aber morgen geht es dann unweigerlich auf die lange Tour in den Süden in Richtung nach Hause. Heute aber war ein richtig schöner Nachmittag am Strand angesagt: um noch einmal die schönen Tage festzuhalten, um sie dann besser loslassen zu können.
An solchen Tagen überkommt einen das Gefühl, der Alltag sei nur die - zugegebenweise etwas lange - Distanz zwischen zwei Traumurlauben...

den Urlaub festhalten - am Ostseestrand in Dänemark

Samstag, 26. Juli 2008

Ten things not having done in Iceland

  1. Wir sind nicht auf einem Islandpferd geritten. Auf manchen Staubpisten war auch das Sitzen im Auto wie ein Ritt auf einem ruppigen Hengst.

  2. Wir haben keinen Hubschrauber-Rundflug über dem Vatnajökull unternommen. Wie ein Gletscher von oben aussieht, wissen wir auch so.

  3. Wir haben keine Nacht in der Partymeile von Reykjavik durchgemacht. Dafür sind wir eindeutig zu alt.

  4. Wir haben keinen isländischen Brennivin getrunken – dieses Gesöff hat es uns schon vor 25 Jahren nur mit Widerwillen hinuntergelassen.

  5. Wir haben kein "Hákarl" gegessen. Einen monatelang eingegrabenen Grönlandhai essen auch die meisten Isländer nicht. Und wenn, dann spülen sie ihn mit Unmengen Brennivin hinunter, und darüber siehe oben.

  6. Wir sind mit unserem Campingbus nicht durch eine Furt gefahren. Er ist schließlich kein Geländewagen und auch kein Amphibienfahrzeug.

  7. Wir sind mit keinem Quad gefahren. Mit diesen Geräten fahren ohnehin viel zu viele Touristen querfeldein und hinterlassen ihre unnötigen Spuren bis zum nächsten Vulkanausbruch.

  8. Wir haben nicht Isländisch gelernt. Selbst in drei Wochen Aufenthalt ist uns diese Sprache mit ihren vielen komischen labiodentalen Reibelauten fremd geblieben. So ungefähr müssen die Wikinger miteinander palavert haben.

  9. Wir haben kein isländisches Pub besucht. Wie Bier schmeckt, wissen wir von zu Hause, und isländisches Bier erkennt man vor allem am Namen („Öl“) und nicht am Geschmack (das "Viking" ausgenommen). Unseren Vorrat haben wir im Dutyfree gedeckt.

  10. Wir haben keine Fische gefangen. Angeln tun wir auch zu Hause nicht, und die Fische freuen sich, wenn sie weiterleben dürfen.
Camperalltag in Island - Genuss nicht ausgeschlossen!

Donnerstag, 24. Juli 2008

Abschied von Island

Nach dreieinhalbtausend Kilometern Autofahrt, vielen Wasserfällen, traumhaften Ausblicken und überwiegend schönem Wetter fällt uns der Abschied von Island schwer. Es ist ein traumhaftes Land, mit grandiosen Naturerlebnissen, die sich tief ins Gedächtnis einprägen.
Jetzt, wieder an Bord der Norröna, stellt sich die Frage: Was nehme ich mit? Die großartige Natur, die unendliche Weite zeigt einem auf, wie klein ein einzelner Mensch eigentlich ist. Und wenn der Alltag mit seinen ach so wichtigen Kleinigkeiten wieder einmal überzuschwappen droht, will ich mich zurückerinnern und mir vornehmen: Bleib gelassen, nimm dich nicht so wichtig. Denk zurück an die schönen Tage und halte dich an den Erinnerungen fest.

Blick zurück in Wehmut

Myvatn ohne Mücken, Vulkane und Whalewatching

Die letzten Tage in Island waren wettermäßig traumhaft und sehr dicht im Programm. Irgendwie wollten wir noch so viel wie möglich unterbringen in unserem - jetzt kann man es schon sagen - Traumurlaub. Den Myvatn ("Mückensee") haben wir ganz ohne Mücken erlebt. War es vor 25 Jahren ein Schneesturm, der die Mücken fernhielt, so muss es diesmal auch der böige, stürmische Wind gewesen sein. Wir waren im Thermal-Freibad, haben Solfataren geschnuppert (faule Eier sind ein Genuss!!!) und sind nach Husavik zum "Whale-Watching" gefahren. Mehrere Buckelwale haben sich auch tatsächlich gezeigt.
Zum Abschluss haben wir dann noch zwei der großartigsten Wasserfälle gesehen: Dettifoss (der wasserreichste) und Hengifoss (der geologisch interessanteste). So, und jetzt sitzen wir schon wieder in der Kabine der "Norröna" und warten auf das Auslaufen.

Rezenter Vulkanismus in der Myvatn-Region

Dienstag, 22. Juli 2008

Sonne und Regen in den Westfjorden

Zuerst traumhafter Sonnenschein, dann Dauerregen. Die Westfjorde haben uns alles geboten. Am Samstag sind wir zum westlichsten Punkt Europas gewandert und haben die Vogelfelsen von Latrabjarg besichtigt, am Sonntag dann durch sieben Fjorde bis nach Isafjördur, dem Hauptort im Westen, gekurvt. Überwältigende Eindrücke! Heute schließlich gab es Dauerregen. Aber auch der gehört zu Island. Da langsam unsere drei Wochen im Norden zu Ende gehen, haben wir uns auf die lange Reise in Richtung Ostküste gemacht. Heute waren es immerhin 500 km, die meisten im Dauerregen. Auf Asphaltstraßen ist das kein Problem, aber dazwischen waren auch einige Strecken auf Naturfahrbahn zu bewältigen - bei Regen verwandeln sich diese in die reinste Gatschpiste. Wie unser Bus dann aussieht, kann man sich gar nicht vorstellen. Daher nahm ich an einer Tankstelle wieder den Schlauch zur Hand. Jetzt kann man den Türgriff wieder in die Hand nehmen, ohne mit einer graubraunen Schicht Lavaschlamm paniert zu sein. Nur wer schon einmal selbst in Island war, weiß, dass das keine Übertreibung ist!

Auch Schlechtwetter muss sein: in den Westfjorden

Freitag, 18. Juli 2008

Gebrauchsanweisung für Island

Jetzt, nach der Rückkehr aus Grönland und überstandenen diversen Unpässlichkeiten, sind wir wieder guten Mutes und haben schon einen gewissen Überblick über dieses einzigartige und doch eigenartige Land. Hier einige "Highlights":
  • Es gibt jede Menge Wasserfälle, und wir sind dabei, die 10 höchsten abzuklappern. In einer Woche können wir mitteilen, wie viel wir geschafft haben. Übrigens: manche kommen unten gar nicht an, weil sie im Herabstürzen der Wind wieder verbläst (Bjarnafoss auf der Südküste der Halbinsel Snaefellsnes).

  • In Island weht immer der Wind. Wer es nicht glaubt, komme selber einmal her. In der Zwischenzeit haben wir auch schon ganz gut gelernt, im Wetterbericht auch auf die Windstärken zu achten. (Für zukünftige Insider: http://www.vedur.is/)

  • Isländer haben eine andere Vorstellung von Jahreszeiten als mitteleuropäische Touristen. Wenn wir schon in der Daunenjacke herumlaufen, spazieren die Einheimischen noch immer im T-Shirt ganz locker durch die kühle Atmosphäre. Schließlich ist ja Sommer - was sollen sie erst im Winter machen?

  • "Vedur" - so heißt der isländische Ausdruck für Wetter. Dieses Wort steht übrigens in der Mehrzahl. Auch kein Wunder, Wetter ist in Island eben ein Mehrzahlwort, denn es gibt nicht EIN Wetter, sondern viele Wetter.

  • Die Isländer verschließen zumindest auf dem Land ihre Türen nicht. Kein Wunder: oft kann man das nächste Haus gar nicht mehr sehen. Und wenn doch: isländische Türen klemmen prinzipiell. Da glaubt ohnehin jeder, sie seien versperrt.

  • Drehe nie bei isländischen Wasserhähnen das heiße Wasser zuerst auf: es kann direkt aus dem nächsten Vulkan kommen und ist dann exakt 100 Grad heiß!

  • Isländische Tankstellen haben immer eine spezielle "Waschstraße". Da kann man mit einer langen Bürste an einem Schlauch sein Auto abspritzen. Nass ist man dann zwar selber (siehe das Kapitel "Wind"), aber das Auto ist dann nicht mehr graubraun, sondern zeigt wieder seine ursprüngliche Farbe. Spätestens auf der nächsten Staubpiste geht dann alles wieder von vorne los.

Dynjandi in den Westfjorden: einer der höchsten Wasserfälle Islands

Mittwoch, 16. Juli 2008

Zurück in Island: die Rache des Eisbären?

Seit Montag, 14. Juli sind wir wieder zurück in Island. Maria geht es wieder besser, so gehen wir am Abend isländisch essen. In der Nacht packt es dann mich an - Magen- und Darmprobleme machen mich total fertig, sodass ich den heutigen Tag außer Gefecht bin. So geht Maria allein in Reykjavik einkaufen, und am Nachmittag fahren wir zur "Blauen Lagune": ein warmes Schwefelbad, das ursprünglich nur ein "Ableger" eines thermischen Kraftwerks war und zu einem touristischen Highligt ausgebaut wurde.
www.bluelagoon.com
Irgendwie haben wir uns gefühlt wie in Bad Schallerbach: Die Oberösterreicher waren dank "Kneissl-Touristik" in der Überzahl. Zum Grüßen war man also mit einem "Seawass" in den meisten Fällen richtig.
Ja, die Temperaturen sind natürlich isländisch kühl, zum Schwitzen kommt man höchstens in der Blauen Lagune. Aber immerhin verwöhnt uns die meiste Zeit die Sonne.

Montag, 14. Juli 2008

Vier Tage Grönland - Gletscher, Regen, Sonne und mehr

Voller Erwartung sind wir am Donnerstag nach Grönland gekommen und haben uns im "Red House" in Tasiilaq einquartiert. Das ist ein kleines Haus, das von Robert Peroni gefuehrt wird, einem Südtiroler, der in den Achtzigern Grönland in einer Expedition mit zwei Gefährten durchquert hat. Heute ist es eine gemütliche Herberge, in der man sich nicht nur wohl fühlen kann und alle möglichen Ausflüge buchen kann, sondern auch kulinarisch bestens versorgt wird. Das "Red House" bietet eine einzigartige Mischung aus grönländischen Spezialitäten (wir haben tatsächlich Eisbär-, Robben- und Narwalfleisch serviert bekommen, auch der Moschusochse schmeckte exzellent). Am ersten Abend haben wir das schöne Wetter ausgenutzt und gleich eine Wanderung auf den Hausberg unternommen - Rückkehr um Mitternacht. Gewaltiger Rundblick auf die Berge der Umgebung und die im Meer schwimmende Eisberge.

Tasiilaq: größte "Stadt" in Ostgrönland

Am Freitag ging es dann ganz gemütlich durch das "Tal der Blumen" - wie der Name sagt, ein wunderschönes Tal mit typischer Tundrenvegetation. Leider hat es sich dann am Nachmittag eingetrübt, sodass unsere Tour am Freitag zu einem Härtetest wurde: Eine mehrstündige Fahrt im offenen Boot bei Regen durch die Fjorde zu einem aufgelassenen US-Camp (aus dem 2. Weltkrieg) und zum Abbruch des Rasmussengletschers. Trotz Regen ein ueberwältigendes Erlebnis. Die Rückfahrt - stundenlanges regungsloses Sitzen bei Temperaturen wenig über null Grad und Regen - war dann der härteste Brocken. Aber am Abend wurden wir wieder mit herrlicher grönländisch-mediterraner Küche verwoehnt.

Bei Regen und Kälte zu den Abbrüchen des Rasmussengletschers

Der letzte Tag war dann ebenfalls trüb und verregnet - in diesem Fall aber eher ein Glücksfall, denn Maria hatte Probleme mit Magen und Darm (offensichtlich ein von zu Hause mitgenommener Virus) und so war ein Ruhetag angesagt.
Das wäre es in Kürze, vieles gäbe es noch zu berichten von den Inuit, der Lebensweise und den Gebräuchen der Leute - denn ein bisschen was haben wir in den drei Tagen Aufenthalt doch mitbekommen von diesem faszinierenden Land.

Mittwoch, 9. Juli 2008

Geheimtipps und touristisches Pflichtprogramm

Auf dem Weg vom Hochland nach Reykjavik befolgen wir zunächst noch ein paar Geheimtipps, die wir von unserem Quartiergeber bekommen: den zweithöchsten Wasserfall Islands (Haifoss, wunderschön einsam gelegen und ohne Touristen), dann ein idyllisch gelegener Talkessel (Gjain) und eine archäologische Besonderheit: der Hof Stöng, der durch den Vulkanausbruch der Hekla 1104 verschüttet und erst vor 70 Jahren wieder ausgegraben wurde.
Dann kommen die touristischen "Pflichttermine": Gulfoss, der sich diesmal wirklich ganz goldig zeigt - angesichts des traumhaften Sommerwetters mit einem prächtigen Regenbogen - und der Geysir "Strokkur". Auch hier ist der Unterschied zu unserem ersten Besuch vor 25 Jahren klar spürbar: viele Touristen aus allen möglichen Weltgegenden.

Gullfoss: touristische Ikone bei Traumwetter

Am nächsten Tag steht dann Thingvellir auf dem Programm: Weltkulturerbe, Versammlungsstätte der alten Isländer und der zeitgenössischen Touristen. Welch ein Unterschied zu 1983! Damals war alles noch richtig einsam, dieses Mal ein richtiger Rummel. Doch wir schaffen es auch diesmal auszubrechen und wandern die Spalte entlang, die hier ja Amerika von Europa trennt. Und irgendwie haben wir dann echte Probleme, von "Amerika" wieder nach "Europa" zu gelangen, also auf den Trampelpfad zurückzukehren. Aber hier reicht der Abstieg durch eine Schlucht und das Hüpfen über ein paar Steine im Bach, der durch die Spalte fließt.
Dann geht's weiter nach Reykjavik. Vor 25 Jahren eine verschlafene Kleinstadt, heute fast Boomtown mit reger Bautätigkeit. Wir fahren zuerst zum Flughafen um unsere Buchung für den Flug nach Kulusuk zu bestätigen, dann auf den Campingplatz zum Packen für unseren Trip nach Grönland.

Montag, 7. Juli 2008

Landmannalaugar: ein unglaublicher Höhepunkt

Das Wetter verspricht schön und warm zu bleiben. Also beschließen wir am Sonntag, 6. Juli unseren Abstecher ins Hochland zu machen. Nachdem wir uns mit Proviant eingedeckt haben, starten wir in den Norden. Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir zuerst zügig auf einer Asphaltstraße, die letzten 40 km aber stilecht auf einer staubigen Hochlandpiste nach Landmannalaugar. Dieser Ort ist für seine farbenprächtigen Vulkanberge bekannt. Wir kommen problemlos bis fast zum Ziel. Wie wir schon im Reiseführer gelesen haben, versperrt wenige 100 m vor dem Campingplatz eine Furt die Überfahrt. Für Allradfahrzeuge kein Problem - aber wir gehen kein Risiko ein und stellen unseren Bus gleich am Parkplatz ab. Das beschert uns einen elendiglich langen Gang zu den Sanitäranlagen - was bei aktiver Verdauung ganz schön stressig sein kann.
Aber davon soll nicht die Rede sein, sondern von den atemberaubend schönen Wanderungen: Noch am Abend steigen wir über die Lavafelder zu den Solfataren und auf den Brennisteinsalda (855 m). Herrliche Tief- und Fernblicke genießen wir in der späten Abendsonne.
Am nächsten Tag unternehmen wir noch eine weitere Tour: auf den
Blahnukur (940 m). Bei wolkenlosem Himmel reicht der Blick im Westen zur Hekla, im Norden bis zu den großen Plateaugletschern von Langjökull, Hofsjökull und Vatnajökull. Und dazwischen die langgezogene Furche des "Sprengisandur", jener Hochlandroute, die von hier in den Norden führt.

Traumhafte Gipfelstunde in Landmannalaugar

Nach dem Abstieg ins Camp packen wir zusammen und fahren die staubige Route wieder zurück. Ein kurzer Abstecher zu einem Calderasee bringt willkommene Abwechslung in die ermüdende Fahrt. Bald nach dem Einbiegen in die Hauptstraße nach Reykjavik suchen wir einen Campingplatz, den wir gleichzeitig als Reinigungsstopp nutzen. Denn der Staub hat sich in allen Ritzen des Campingbusses festgesetzt. Am Abend trübt es sich wieder ein, und der Tag geht nebelig zu Ende.

Hochlandpiste durch die Lavawüste

Gletscher bei Nebel und Sonne

Am Samstag, 5. Juli dann der erste Höhepunkt: Ist es in der Früh noch nebelig, so zeigt sich am Breidamerkurjökull (der bekannte Gletschersee des Vatnajökull) schon die Sonne zwischen den Wolken. Wieder vergleichen wir mit unserem ersten Besuch: Der See ist viel größer, aber viel stärker mit Eisschollen bedeckt, weil der Abschmelzvorgang der Gletscher zugenommen hat.

Der Gletschersee am Breidamerkurjökull

Wir fahren dann weiter in Richtung Skaftafell und über eine kleine Stichstraße zum Svinafellsjökull. Dann geht es weiter über die ausgedehnten Sanderflächen nach Westen. Der Nebel hebt sich immer mehr und der Blick wird frei auf die noch immer beeindruckend großen Gletscherflächen. Skaftafell, Vik , der Vogelfelsen am Kap Dyrholaey und der Skogafoss sind die nächsten Stationen. Ein strahlend schöner Tag geht am Campingplatz von Hamragardar zu Ende: ein idyllisch gelegener Platz gleich neben einem Wasserfall. Wir feiern den heutigen Tag (unseren 26. Hochzeitstag) mit gebratenem Lachs und einer Flasche Sekt. Die Sonne scheint bis spät am Abend - und dunkel wird es ja hier um diese Jahreszeit sowieso die ganze "Nacht" nicht.

Die Ostfjorde: Island im Wandel?

An unserem ersten Tag in Island können wir schon beträchtliche Änderungen an der Landschaft seit unserem ersten Besuch feststellen: viel mehr Wald als Aufforstungen und ganze Felder von Lupinien - violett blühenden Blumen, die offensichtlich zur Bodenverbesserung angepflanzt werden (Stickstoffsammler - sagt Maria). Das Wetter ist erstaunlich gut, und wir finden in Breiddalsvik einen Campingplatz auf einer schönen Wiese, der fast windstill ist, nahezu leer und dazu noch gratis benützt werden kann - also gleich drei Geschenke auf einmal!
Am nächsten Tag fahren wir dann die Ostfjorde entlang - mit einer kleinen Wanderung entlang von kaskadenartigen Wasserfällen. Das Wetter wird immer schlechter und trübt sich schließlich ganz ein. Feiner Sprühregen begleitet uns über Höfn zu unserem nächsten Quartier: einer Herberge bei Vagnsstadir westlich von Höfn. Zum Thema "Island im Wandel": Die Ringstraße ist fast komplett asphaltiert und neu trassiert, die Landwirtschaft viel intensiver als wir es bei unserem ersten Besuch erlebt haben.


In den Ostfjorden: Einsamkeit pur

Island empfängt uns mit Regen

Am Donnerstag, dem 3. Juli landen wir planmäßig in Seydisfjördur. Der Nebel hängt tief herunter, und der uns schon von 1983 bekannte Sprühregen empfängt uns. Erster Lichtblick: die Zöllner lassen uns unbehelligt durch, und wir können unseren Proviant problemlos ins Land bringen. Nach den ersten 30 km lockert der Himmel aber schon wieder auf, und in Egilsstadir, wo wir Geld wechseln und erste Einkäufe tätigen, schaut das Land schon viel freundlicher aus. Da sollen wir vor 25 Jahren schon einmal gewesen sein? Viel Ähnlichkeit entdecken wir nicht. Die Zivilisation hat sich natürlich auch hier im Norden verbreitet, und Island erscheint uns wie ein skandinavisches Land wie jedes andere. Noch ein Mythos wird gleich widerlegt: der von den überteuerten Preisen. Natürlich ist das Einkaufen hier kein Schnäppchen, aber angesichts der Talfahrt der isländischen Krone im letzten Jahr erschüttern uns die Preise nicht wirklich. Einen Dumping-Urlaub haben wir ja nicht erwartet...

Sonntag, 6. Juli 2008

Färöer - Regen, Sonne und Wind

Alles, was das Wetter im Norden zu bieten hat, haben wir auf den Färöern erlebt: Dauerregen, Sonne und natürlich Wind. Gleich nach der Ankunft in Torshavn haben wir unser Auto reparieren lassen. Es war tatsächlich nur eine Kleinigkeit: ein Bolzen im Schaltgestänge war locker. Für einen Profi eine Arbeit von 10 Minuten. Dann war alles erledigt, und wir konnten uns an die Erkundung der Inseln machen. In Kurzform vielleicht Folgendes:
  • Die Straßen auf den Faeroern sind kleine Autobahnen - erstaunlich wie gut sie ausgebaut sind. Wo es immer geht, gibt es Tunnels: solche die Inseln verbinden, aber auch solche, die wie bei uns unter dem Berg durchgehen.

  • Hüte dich vor den Schafen, sie laufen unmotiviert von einer Straßenseite auf die andere.

  • Campingplätze sind Mangelware. Und wenn irgendwo auf einer Wiese oder einem Parkplatz das Camping-Schild steht, trifft man Dutzende Leute, die man schon vom Buffet auf der Norröna kennt.

  • Zwischen Montag und Mittwoch ist touristische Rush-Hour. Denn am Montag landen die Islandfahrer, am Mittwoch dampfen sie wieder ab. Wir waren dabei.

Ein herrlicher Blick auf eine Bucht in den Färöern: dieses Wetter hat Seltenheitswert!

Samstag, 5. Juli 2008

Anreise zur Fähre: Punktlandung in Hanstholm

Die Abfahrt aus Mautern am Freitag, 27. Juni verlief (fast) planmäßig. Zügig ging es über Prag, Dresden bis zu unserem ersten Nachtquartier am Spreewald. Am nächsten Tag ging es weiter - insgesamt 1400 km waren zu bewältigen. In Dänemark kam dann der Schock: der fünfte Gang ließ sich nicht mehr einlegen! Also zuckelten wir mit Tempo 90 mit der Vierten mehrere hundert Kilometer nach Norden. Hoffentlich erreichen wir die Fähre noch, sonst ist der ganze schöne Urlaub im Eimer! Gott sei dank haben wir es geschafft: Pünktlich um 8 Uhr, knapp vor Ende der Check-in-Zeit, reihten wir uns ein. Dann konnte das Adrenalin wieder sinken, und wir genossen zwei gemütliche Tage auf der "Norröna" bei ruhiger See und bester Bordverpflegung.